Mediterraner Griff / Mediterraner Ablass

Der sogenannte mediterrane Griff ist in Europa die am weitesten verbreitete Grifftechnik (häufig auch Ablass-Technik genannt) beim Bogenschießen.

Dabei werden Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger verwendet. Von der Zughand (das ist die Hand, die die Sehne zieht) befindet sich der Zeigefinger oberhalb, der Mittelfinger und der Ringfinger unterhalb des Pfeils.

Mediterraner Griff (der besseren Sicht wegen hier einmal ohne Fingertab) – Foto: © Martina Berg (www.bogensportblog.de)

Der Nockpunkt befindet sich also zwischen Zeigefinger und Mittelfinger. Die Sehne liegt dabei in der Furche hinter dem jeweils ersten Fingerglied.

Wichtig ist dabei, dass der Mittelfinger den Pfeil nicht von unten berührt. Spätestens beim Auszug würde diese Berührung den Pfeil höchstwahrscheinlich von der Pfeilauflage hebeln.

Der Pfeil liegt bei diesem Griff gewöhnlich innen am Bogen an, das heißt ein Rechtshandschütze legt den Pfeil an die linke Bogenseite an. Und ein Linkshandschütze an die rechte Bogenseite.

Die Bezeichnung dieser Griffmethode als „mediterran“ (also mittelmeerisch) beruht auf einem ethnologischen Irrtum. Zeitweise glaubte man, die Völker rund um das Mittelmeer hätten so geschossen. Heute wissen wir, dass diese Technik dort früher kaum verbreitet war. Ursprünglich stammt dieser Griff wohl aus dem keltischen Einflussgebiet.

Text & Foto: © Martina Berg (www.bogensportblog.de)